Ein kleiner Bericht
Nachdem ich
am Dienstagmorgen
um 7 Uhr mit der Fähre angekommen war, steuerte ich meine Vespa
gegen Süden Richtung Cagliari. Ich landete auf der SS125, die an
der Ostküste bis in die Inselhauptstadt führt. Diese Strasse ist
sehr abwechslungsreich - einmal mit Aussicht aufs Meer ein andermal
durchs Gebirge über einen Pass von 1000 m.ü.M, oder durch die Dörfer.
Nach genügend Km schlug ich mein Zelt auf in Villasimius. Nach drei
Nächten, die letzte davon mit Regen, zog ich ins Hotel. Einige Vespisten
waren dort schon seit Tagen und die Benzingespräche
begannen. Nach dem Ausflug am
Samstagvormittag
nach Cagliari begann dann die ersehnte erste Etappe. Sie führte
der Küste nach Osten und dann ins Landesinnere über eine Schotterpiste
und wieder dem Meer entlang zum Hotel. Dazwischen immer die Zeitkontrollen.
Und Strafpunkte wurden dabei reichlich gesammelt. Denn es waren
jeweils 3-4 Lichtschranken pro Zeitkontrolle und für die Dauer von
7 Sekunden war die Strecke zwischen den Lichtschranken relativ kurz.
War ich am Samstag noch zwölfter der Tagesetappe, so war ich am
Sonntag noch 13ter dieser Etappe. Am Sonntag war der Start beim
Hotel und das Ziel in einem benachbarten Dorf. Die Strecke war im
ersten Teil gleich wie am Vortag und ging dann durch ein Tal auf
einen kleinen Pass und in ein Dorf, wo
zwischen zwei Zeitkontrollen
eine Pause eingelegt wurde, um etwas zu trinken und frische Kirschen
zu degustieren. Als die Etappe überstanden war, fuhren wir zum Mittagessen
in einen Innenhof. Schon am Eingang wurden wir von den Gastgebern
in einer Sardischen Tracht empfangen. Auch das Essen wurde in den
traditionellen Kostümen serviert. Die Jungs und Mädels führten während
den Gängen Volkstänze auf und zu essen gab es genug und der sardische
Wein war auch nicht zu verachten. Die Folklore zog sich den ganzen
Nachmittag hin. Die Rangverkündigung
begann nach 17 Uhr und dauerte mit Unterbrüchen zwei Stunden. So
konnten wir nach 19 Uhr endlich wieder ins Hotel zurückfahren. Wobei
zu dieser Zeit immer noch keine Rangliste über beide Etappen aushing.
Verlesen wurden nur die ersten 10 Plätze und die Damen- und die
Mannschafts-Wertung. Es waren immer weniger Teilnehmer anwesend,
da sie auf die Fähre mussten. So auch Christa Sollbach. Auf den
ersten zehn Plätzen alles Italos. Bester nicht Italiener der Deutsche
Markus Dietz und ein paar Ränge später ich. Da ich am Sonntag nur
19-ter wurde, rechnete ich mir den 16. Platz aus (von 68 Vespisten).
Noch am selben Abend verliess ich mit 3 andern Vespisten das Hotel
um einen Zeltplatz aufzusuchen. Nach 2 Nächten zog ich alleine weiter,
um einen ruhigen Platz an der Westküste zu suchen. Da es mir dort
gefiel, blieb ich für den Rest der Ferien. Mit Tagesausflügen nach
Sassari, Porto Torres, Alghero und Oristano vertrieb ich mir die
Zeit. Doch kam die Zeit des Aufbruchs, den das nächste Treffen stand
auf dem Programm: Locarno. So fuhr ich los nach Golfo Aranci und
mit der Fähre über Nacht nach Livorno, um am Donnerstagabend in
Locarno zu sein.
Mein Kommentar
zur Raid
Wenn ich vergleiche,
was früher für uns Sizilien war und wie ich jetzt die Raid
auf Sardinien erlebt habe, gibt es da doch ein paar Unterschiede.
Erstens fand das Ganze nicht nur am Samstag und Sonntag statt, sondern
dauerte mehrere Tage. Und jeweils am Abend wurde der Tagessieger
geehrt. Die Rangliste hing aus, bevor wir das Abendessen beendet
hatten.
Die Vespisten sassen zusammen beim Essen, meistens in einem separaten
Raum. Wir hatten die Gelegenheit, den nächsten Tag zu besprechen.
Für die Unterkunft und das Essen wurde den Vespisten alles
bezahlt. Das Hotel bei Cagliari war das Teuerste, für das ich
je an einem Raid bezahlen musste.
Dass es bei den Zeitkontrollen
immer die 7 Sekunden waren und mit wenig Abstand, war eher langweilig
als eine Erleichterung.
Die Siegerehrung
war am Samstagabend, was sich mit Ansprachen
und Ehrungen auch in die Länge zog. Doch konnten die Vespisten am
Sonntag ihren Heimweg antreten, wann sie wollten. Mein Vorschlag
für die nächste Vespa Raid wäre die erste Etappe bereits am Freitag
zu machen und die Siegerehrung
am Samstagabend. Ein folkloristisches Essen in dem Innenhof liesse
sich sicher auch am Abend durchführen. Die Fahrt nach Sardinien
hätte sich nicht gelohnt, wenn ich nicht noch Ferien dort gemacht
hätte.
Jörg
Bandi
|
|